Die Legenden von Midkemia 1 by Feist Raymond ; Forstchen William

Die Legenden von Midkemia 1 by Feist Raymond ; Forstchen William

Autor:Feist, Raymond ; Forstchen, William
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-09-21T16:00:00+00:00


10

Das Tal

Das Tal war üppig und fruchtbar.

Die gewaltigen Berggipfel, die es säumten, hielten den Schnee zum größten Teil ab, sodass das hohe Gras auf den Weiden noch immer frei und beinahe hüfthoch stand.

Der Bach, dem sie folgten, plätscherte lebhaft über Steine hinweg und bildete dabei immer wieder kleine Wirbel. Die Männer äußerten sich lauthals über die Fische, die anscheinend nur darauf warteten, gefangen zu werden. Selbst den ungeübten Augen der Tsuranis entgingen die offensichtlichen Hinweise auf die verschiedensten Wildtiere nicht, und alle sprachen darüber, deuteten auf Hirschkühe, die auf weiter entfernt liegenden Feldern grasten, auf wilde Bergziegen und die Spuren von Ebern und Elchen.

»Wie ist es möglich, dass ein solcher Ort existiert?«, fragte Dennis.

Tinuva kniete am Rand des Baches. »Halt einmal die Hand ins Wasser.«

Dennis tat, wie der Elb gesagt hatte. »Es ist warm!«

Asayaga kniete neben ihm nieder, und nachdem er ebenfalls seine Hand ins Wasser gestreckt hatte, meinte er: »Ich würde das zwar nicht warm nennen, aber es ist zweifellos nicht so kalt, wie ich es von Schmelzwasser eigentlich erwarten würde.«

»Genau«, bestätigte Dennis.

Tinuva deutete nach Nordwesten. »Dort drüben erhebt sich der Vulkan Akenkala. In meiner Jugend hat er flüssiges Gestein gespuckt und den Himmel mit Rauch verdunkelt, der sich ein ganzes Jahr lang nicht verzogen hat.« Er erhob sich und wischte sich die Hand an der Tunika ab. »Jetzt ist er zwar ruhig, aber es ist noch immer Feuer in ihm.«

»Wodurch sich das Wasser erwärmt, das in dieses Tal fließt«, sagte Asayaga.

Dennis blickte sich um. »Die Luft hier ist wärmer als im Süden, in Yabon. Sie ist fast so mild wie am südlichen Ufer des Bitteren Meeres.«

Asayaga nickte. »Es ist ein wundersamer Ort.«

»Er ist fruchtbarer als alle anderen Orte, die ich bisher gesehen habe«, erklärte Tinuva. »Als ich mich hier umgeschaut habe, bin ich auch an Obstwiesen vorbeigekommen.«

Sie setzten sich wieder in Bewegung. Die Männer ließen aufgrund der augenscheinlichen Freundlichkeit dieser Umgebung jedoch nicht in ihrer Wachsamkeit nach. Sie befanden sich noch immer in feindlichem Gebiet, und es wäre dumm gewesen, davon auszugehen, dass wer immer hier lebte, ihnen notwendigerweise freundlich gesinnt sein würde.

Dass überhaupt jemand hier lebte, stand indes außer Frage.

Allerdings mussten sie erst noch jemanden finden. Dabei war das Tal eindeutig bewohnt, denn sie waren an drei aus schweren Stämmen errichteten Gehöften vorbeigekommen, die alle noch intakt wirkten; in einer der Feuerstellen war sogar noch Glut gewesen, und in einem Hühnerstall hatten sie ein Dutzend Hühner vorgefunden.

Während der Nachmittag verstrich, wuchs bei den Männern angesichts der unheimlichen Stille die Unsicherheit; es war, als würden sie durch ein Geisterreich marschieren.

Tinuva und Gregory waren vorausgeritten, und Dennis führte die Männer schließlich zum Waldrand, wo er anhalten ließ, um ihnen eine Rast zu gönnen. Er untersagte es ihnen allerdings, ein Feuer zu entfachen. Da die Nachmittagssonne jedoch noch ziemlich warm war und zudem kein Wind ging, war es ziemlich behaglich, und schon bald fielen die Männer erschöpft in einen tiefen Schlaf – auch Dennis.

Bruder Corwin kümmerte sich um die Verwundeten, sorgte für ihr Wohlergehen und machte sich mit geübten Händen daran, die Pfeilwunde am Arm eines Tsurani zu reinigen.



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